„Mit dem Zweiten sieht man besser“, warb ein deutscher Fernsehsender kurz nach dem Sprung ins neue Jahrtausend. Die Überlegung dahinter: Erst das zweite Auge, die zweite Perspektive, ermöglicht das räumliche Sehen, verleiht dem Blick Tiefe. Ähnliches lässt sich über Ausbildung und Studium sagen.

18.12.2023
  • „Mit dem Zweiten lernt man besser“: 60 Prozent aller jungen Menschen in Deutschland erhalten ihre Berufsausbildung im dualen System – ein System, das inzwischen weltweit als Vorbild und wesentlicher Grund dafür gilt, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland mit 7,7 Prozent (2014) weit unter der in den USA (16 Prozent) oder dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten liegt (22,2 Prozent, mit Spitzen von über 50 Prozent in Spanien und Griechenland).

    „Deutschland punktet in der Berufsausbildung mit einem hohen Praxisbezug“, betont die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka: Während in so unterschiedlichen Ländern wie Großbritannien, Indien oder Israel die berufliche Ausbildung nach wie vor schwerpunktmäßig in der Schule stattfindet, hat sich die Partnerschaft von Theorie und Praxis, von berufsbildenden Schulen und Betrieben hierzulande so erfolgreich durchgesetzt, dass sie fast schon als Selbstverständlichkeit gilt.

    Über 350 Ausbildungsberufe bieten vielfältige Chancen für die unterschiedlichsten Begabungen – und die Betriebe stehen in reger Konkurrenz um junge Talente. Schon 2012 konnten mehr als ein Drittel der Ausbildungsbetriebe eine oder mehrere Lehrstellen nicht besetzen, und der Trend setzt sich fort: Mehr als 37.000 Berufsausbildungsstellen blieben 2014 vakant – 20.000 mehr als noch 2009.

  • Bedenklicher Trend zur „Akademisierung“

    Das liegt auch am Wettbewerb durch andere Bildungsangebote, wie 2014 veröffentlichte Erkenntnisse des Statistischen Bundesamts belegen: Während die Zahl der Studierenden zwischen 2006 und 2012 um 25 Prozent in die Höhe schoss, sank die Zahl der Menschen in einer beruflichen Ausbildung um fünf Prozent.

    Ein bedenklicher Trend, findet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK): „Dem Wirtschaftsstandort Deutschland droht nachhaltiger Schaden, wenn der Trend zur Akademisierung um jeden Preis nicht gestoppt wird“, warnte DIHK-Präsident Schweitzer 2014. Dass rund 25 Prozent, in den Ingenieurwissenschaften sogar 50 Prozent der Studienanfänger ihr Studium ohne Abschluss beendeten, sei ein klarer Hinweis darauf, dass viele bei der Aufnahme des Studiums falsche Vorstellungen hätten.

    Falsche Vorstellungen, die möglicherweise auch ein Ergebnis der intensiven öffentlichen Debatte um den 1999 begonnenen Bologna-Prozess sind: Seit fast 20 Jahren machen die Straffung des Hochschulstudiums und die Schaffung neuer Bachelor- und Masterstudiengänge Schlagzeilen und prägen Parlamentsdebatten, während praxisnahe Alternativen weit weniger Aufmerksamkeit erfahren. Dass das bei jungen Menschen und ihren Eltern Eindruck hinterlässt, liegt nahe. In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sprach der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin gar von einem „Akademisierungswahn“.

  • Zukunftssicherung – auch gegen den Trend

    Nicht nur bei Schulabgängern, sondern auch bei Unternehmen hinterlässt dieser Trend Spuren: Immer weniger Betriebe bilden Jugendliche aus – und das trotz eines wachsenden Mangels an Fachkräften. Ein Verzicht, der für Franken Guss undenkbar wäre, im Gegenteil: In den letzten Jahren hat das Kitzinger Familienunternehmen seine Ausbildungstätigkeit weiter intensiviert. „Das Arbeiten in einer Gießerei erfordert spezialisiertes Wissen, das am Markt schwer zu finden ist“, erläutert Tina Weber, Leiterin Personal- und Arbeitswirtschaft im Franken Guss Team. „Darum suchen wir intensiv den Kontakt zu Schulabgängern und bringen uns immer wieder als Ausbildungsbetrieb ins Gespräch.“

    Bei Bewerbern punktet Franken Guss nicht nur mit besten Aussichten auf sichere und attraktive Arbeitsplätze, sondern auch mit dem Ausbildungsprogramm selbst: vielfältig und ganzheitlich, nicht nur aufs Fach bezogen, sondern auch auf Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation und Teamfähigkeit. Das spricht sich herum und sichert Zukunft, für Franken Guss und für die Region: Die deutliche Mehrheit an Bewerbungen kommt aus einem Einzugsgebiet von rund 60 Kilometern.

    In Zukunft soll es auch aus der Politik wieder mehr Unterstützung für ausbildende Unternehmen geben. Zusammen mit der Veröffentlichung des Bundesbildungsberichts 2015 rief die Bundesregierung eine „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ zwischen Bund und Ländern, Wirtschaft und Gewerkschaften aus: „Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung muss in den Köpfen ankommen“, so Bundesbildungsministerin Wanka.

  • Trumpfkarte „Praxis“: neue Wege in Kitzingen

    Seit 2005 hat sich das Angebot an dualen Studiengängen in Deutschland mehr als verdreifacht. Die Unternehmen setzen der Attraktivität des Hochschulstudiums die Trumpfkarte „Praxis“ entgegen. Denn die eigenen Erfahrungen jenseits des „Elfenbeinturms“ und die dabei geknüpften Kontakte kann keine Vorlesung ersetzen.

    In Kitzingen hat man das Potenzial des Studiums mit vertiefender Praxis bereits seit längerem erkannt – und ein eigenes Angebot geschaffen, das in dieser Qualität oft nur bei größeren Konzernen zu finden ist. Seit 2014 absolvieren die ersten Studenten ein Studium mit vertiefter Praxis bei Franken Guss und an ihren jeweiligen Hochschulen.

    „Das Ziel unseres Studienangebotes mit vertiefter Praxis ist eine ganzheitliche Performance mit optimaler Verknüpfung von Praxis bei Franken Guss und Theorie an der Fachhochschule“, erklärt Tina Weber. „Die Studierenden erhalten während des gesamten Studiums eine finanzielle Unterstützung und können ihr Hochschulwissen in der praktischen Arbeit in Kitzingen unmittelbar anwenden und vertiefen.“ Bewusst setzt das Franken Guss Modell dabei auf Blockphasen: Während der Vorlesungszeit bleiben die Studenten an der Fachhochschule und können sich dort konsequent auf ihren Stoff konzentrieren – die vorlesungsfreie Zeit wird für die Praxis im Unternehmen genutzt. Dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse und die Kontakte zu Know-how-Trägern im Unternehmen nicht nur das eigene Wissen vermehren und die Motivation steigern, sondern auch bei der Vorbereitung auf Prüfungen Gold wert sind, liegt auf der Hand.

  • „Geistige Grenzen austesten und Wissen vertiefen“

    Die Erfahrungen der ersten Generation von Studenten mit vertiefender Praxis bei Franken Guss sind durch die Bank positiv. Christian Fieber, der sein Elektrotechnik-Studium an der Fachhochschule Würzburg mit Praxis in Kitzingen verbindet, sieht das so: „Ich möchte meine geistigen Grenzen austesten. Darum war das duale Studium für mich der nächste Schritt nach meiner Weiterbildung zum staatlich geprüften Elektrotechniker. Dass mir bereits eine spannende Arbeitsstelle im Energiemanagement in Aussicht gestellt wurde, erhöht die Motivation zusätzlich. Ich freue mich über die Flexibilität, mit der Franken Guss meinen Vertrag gestaltet hat!“

  • Lebenslanges Lernen bei Franken Guss

    Doch auch die Schritte nach Studium und Ausbildung werden bei Franken Guss nicht vernachlässigt: In den regelmäßigen Gesprächen zur Personalentwicklung sind mögliche Weiterbildungsmaßnahmen auf Teilzeit- und Vollzeitbasis eins der wichtigsten Themen.

    „Durch mein berufsbegleitendes Studium bin ich flexibel und kann Familie und Beruf unter einen Hut bringen“, freut sich etwa Sven Koch, Maschinenbau-Student an der Fachhochschule Südwestfalen: „So kann ich in verantwortliche Positionen wachsen, die ein solides ingenieurwissenschaftliches Wissen erfordern, und kann mein theoretisches Wissen gleich aufs Tagesgeschäft übertragen.“

    „Ein zentraler Baustein ist die Identifikation der eigenen Motivatoren und inneren Antreiber“, erklärt Tina Weber. „Wie beim dualen Studium gilt es, das Firmeninteresse und das Eigeninteresse des Mitarbeiters fair abzuwägen.“ Oft genug entsteht dabei eine Win-Win-Situation: Der Mitarbeiter erwirbt wertvolles neues Wissen – das Unternehmen intensiviert die Bindung zu einer noch motivierteren und qualifizierteren Kraft.

    Dass sich der Trend zur höheren Qualifizierung umkehrt, kann sich weder unter den Studenten noch unter den Ausbildern jemand vorstellen. „Warum auch?“, fragt sich Florian Götz, angehender Wirtschaftsingenieur. Er ist überzeugt, mit seinem Studium und der vertiefenden Praxis bei Franken Guss die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Schließlich entstehen neue Wege, indem man sie geht!“

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