Heißes Eisen, kühler Kopf: Ausbildung bei Franken Guss

Hallo, ich heiße Lisa! Ich habe vor kurzem meine Ausbildung zur Technischen Modellbauerin der Fachrichtung Gießerei abgeschlossen.

In der Werkstatt fertige ich täglich neue Modelle für spätere Gussstücke an. Begleite mich doch für einen Tag!

Mit meinem Vorgesetzten sehe ich mir eine Bauteilzeichnung an. Darin stehen alle notwendigen Informationen, z.B. Maßangaben. Ich baue heute ein Modell aus Polyurethan Blockmaterial. Das ist eine Art Kunststoff. Das Bauteil besteht aus mehreren Einzelteilen.

Gusseisen schwindet beim Erstarren nach dem Gießen. Es wird kleiner. Mein Modell muss daher größer sein. Sonst ist das Endergebnis zu klein. Das muss ich immer beachten, wenn ich Modelle anfertige. Die Schwindmaße von verschiedenen Materialien habe ich in der Ausbildung gelernt.

Aus mehreren Kunststoffblöcken fräse ich später die Einzelteile. Zuerst messe ich die Blöcke nach Maß aus. Die Flächen der Teile müssen gerade und rechtwinkelig zueinander sein. Deswegen ritze ich Maßhilfslinien in den Kunststoff. Das nennen wir anreißen.

Ich lege das erste Bauteil rechtwinklig an den Anreißbock aus Metall. Dieser hat eine gerade Oberfläche. Ich benutze einen digitalen Höhenreißer zum Anreißen. Das ist wie Lineal und Stift zusammen. Aber ich verrutsche nicht. Ich stelle die Höhe ein und lese es auf dem Display ab. Jetzt ziehe ich meine Linie.

An der CNC-Drehbank fertige ich für einen Kollegen etwas an. Sie funktioniert über ein Programm. Ich lege fest, von welcher Stelle des Bauteils die Maschine startet. Das ist der Nullpunkt. Das Programm rechnet den ganzen Drehverlauf aus. Dann stelle ich Drehzahl und Leistung ein, also wie schnell die Drehbank arbeiten soll.

Ich drücke auf Start und warte, bis die Maschine fertig ist. Wenn das Bauteil größer ist oder ich mehrere brauche, dauert der Prozess länger. Danach ist 15 Minuten Frühstückspause.

Jetzt fräse ich die Einzelteile für mein Modell. Das mache ich an einer konventionellen Fräsmaschine. Sie wird von Hand bedient und hat keine digitalen Anzeigen. Ich setze eine Schutzbrille auf und eine Mütze, die meine Haare schützt. Sicherheitsschuhe trage ich immer.

Über Drehräder richte ich die x-, y- und z-Achse aus. Also Länge, Breite und Höhe. Dann spanne ich das Bauteil ein. Ich schalte die Fräse ein. Durch das Anreißen sehe ich, wo ich fräsen muss. Wenn ich fertig bin, mache ich Mittagspause.

Ich brauche noch ein Passstück. Das ist ein kleiner Zapfen, der zwei andere Teile in Position zueinander zusammenhält. Diesen Zapfen bohre ich mit einem Spiralbohrer an einer Ständerbohrmaschine. Das heißt, die Maschine steht fest auf dem Boden.

Ich suche mir einen Bohrer mit passendem Durchmesser. Dann spanne ich mein Bauteil ein und stelle die richtige Drehzahl ein. Das ist die Geschwindigkeit. Also wie schnell sich der Bohrer in der Maschine dreht. Ich setze meine Schutzbrille und -mütze auf. Los geht’s.

Ich mache regelmäßig Zwischenkontrollen. So merke ich, falls ich in einem Arbeitsschritt einen Fehler gemacht habe. Ich baue zwei fertige Teile zusammen. Mit einem Messschieber prüfe ich nach. Ich vergleiche die Maße mit den Angaben auf der Bauteilzeichnung. Das Schwindmaß habe ich auch im Kopf. Passt alles, sehr gut!

Ganz am Ende prüfe ich alles mit dem digitalen Höhenreißer. Damit kann ich auch messen. Dann habe ich die genauen Maße. Für heute mache ich Feierabend.