Die Natur macht es vor: Die ganze Welt strebt nach Verbindung. Doch nur ein einziges Lebewesen hat Teamgeist und Empathie zur Perfektion gebracht.
Tief unter dem brasilianischen Regenwald verbirgt sich eine Kathedrale der Teamarbeit. Ein künstliches Höhlensystem mit über 1.000 Kammern, verbunden durch ein Labyrinth aus Gängen, Tunneln und Passagen. Ein eindrucksvoller Beweis dafür, was selbst die Winzigsten erreichen können, wenn sie ihre Kräfte bündeln. Nicht nur untereinander, sondern auch über die Grenzen der eigenen Spezies hinweg.
Nimmermüde transportieren Blattschneiderameisen, die Schwerstarbeiter unter den Insekten, frische Blätter in den 50 Quadratmeter großen Riesenbau. Diese Blätter, oft zehnmal so schwer wie eine Ameise, sind Futter für Pilzkulturen, die die Ameisen züchten – und von denen sie sich ernähren. Eine Spezies-verbindende Zusammenarbeit, älter als der Mensch und seine Kultur.Vorbild für menschliche Zusammenarbeit? In der Natur finden sich die komplexesten Organisationsstrukturen
Vom Insektenstaat zum Superorganismus
Symbiose, Landwirtschaft, hochspezialisierte Arbeitsteilung: Ameisen kennen viele „Berufe“, deren Funktionen exakt aufeinander abgestimmt sind. Wegen dieser Raffinesse betrachten Wissenschaftler wie der lange in Würzburg forschende Soziobiologe Bert Hölldobler und sein US-Kollege Edmund O. Wilson die Kolonien der Blattschneiderameise als „Superorganismen“ – Kollektive vernetzter Spezialisten, die sich gemeinsam wie ein intelligentes Lebewesen verhalten.
Die effizienteste Aufgabenverteilung? Die wirkungsvollste Verteidigungsstrategie? Der kürzeste Weg zur besten Futterquelle? Für den Ameisen-Superorganismus kein Problem. Komplexe Herausforderungen meistert er nicht nur schnell, sondern auch flexibel. Überschwemmungen, Stürme, Überfälle durch Ameisenbären: Der Superorganismus hat für fast alles eine Lösung.
In einer solchen „Superkombination“ ist die Summe tatsächlich weit mehr als ihre einzelnen Teile: „Ameisen sind nicht clever“, sagt Deborah Gordon von der Universität Stanford. „Ameisenkolonien schon.“ Kein Wunder, dass Informatiker, Ökonomen und andere Wissenschaftler das Potenzial solcher Verbindungen auch für den Menschen nutzen wollen.Wunderwaffe Schwarmintelligenz?
Superorganismen – neben Ameisen zählen auch Bienenschwärme dazu – sind „biologische Computer“, die erstaunlich effektive Lösungen für die Probleme einer sich ständig verändernden Umwelt finden. Und das mit Gehirnen, die für sich allein kaum sandkorngroß sind. Wenn aus der Verbindung solcher primitiven Denkapparate komplexe Organisationen entstehen – wie groß müssen dann erst die Möglichkeiten sein, wenn Menschen ihre 100 Milliarden Neuronen pro Gehirn zusammenschließen?
Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre eine solche Super-Verbindung utopisch gewesen. Doch seit Internet und drahtlose Netzwerke die Menschen enger und schneller als je zuvor miteinander verbinden, ist eine regelrechte Euphorie um die „Schwarmintelligenz“ entstanden. Selbstorganisation statt „Top-down“-Management, agile Konzepte statt starrer Hierarchien, die Weisheit der Masse als Gegenmittel zur Fehlbarkeit des Einzelnen: So und ähnlich lauten die Erwartungen an den vernetzten Menschenschwarm. Sie sind auch aus evolutionsbiologischer Sicht begründet.Zur Verbindung gebaut
In der Entwicklung des Homo sapiens war es überlebenswichtig, die Verbindungen zur Gemeinschaft zu pflegen. Isolation machte den Menschen zur leichten Beute in einer feindlichen Umwelt. Nicht die Hochrüstung mit primitiven Waffen, sondern die koordinierte Zusammenarbeit war dafür entscheidend, dass unsere Vorfahren sich auf Dauer behaupten konnten. Aus Rudeln wurden Stämme, aus Stämmen Gesellschaften. In der Verbindung zu anderen wurde der Mensch zum Menschen.
„Wir sind soziale Lebewesen. Und das seit Ewigkeiten“, sagt der US-amerikanische Wissenschaftsjournalist David Dobbs. „Unser Grundzustand ist Verbindung.“ Konnektivität – das Potenzial zur Verbindung – ist fest in die menschliche „Hardware“ integriert. Durch Gehirnscans lassen sich die Verbindungssignale sogar messen. Sehen wir beispielsweise einen Actionfilm, dessen Held in eine Prügelei gerät, werden im Gehirn des Zuschauers dieselben Areale aktiviert, die bei einem realen Gerangel Schmerzen registrieren.
Wir fühlen zwar nicht dasselbe, wissen aber instinktiv, was unser Gegenüber empfindet. Empathie, das zeigen die Naturwissenschaften, ist kein Zufall. Sie ist eine unsichtbare Verbindung zwischen allen Menschen.Erfolgreiche Kooperation ist eine Frage der guten Kommunikation
Mehr als tausend Worte
Schon das erste Lächeln ist mehr als ein Ausdruck von Freude: Es ist ein Funksignal an die Außenwelt. Und die Außenwelt lächelt zurück. So verbinden schon die Kleinsten sich mit ihrer Umwelt. Und das umso stabiler, je häufiger sie die Kontaktaufnahme üben. Das Lächeln ist etwas zutiefst Menschliches. Während es bei Vogel, Hund, Katze und Maus nur so aussieht, als würden sie lachen, haben schon die frühesten Menschen sich mit großer Wahrscheinlichkeit angelächelt.
Historisch gesehen ist Lächeln eine wesentliche Grundlage menschlichen Zusammenlebens. Manfred Milinski vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie nennt es „ein ehrlich gemeintes Signal, das die eigene Kooperationsbereitschaft anzeigt. Es soll andere in Situationen zur Zusammenarbeit animieren, in denen es auf Vertrauen ankommt, das gerechtfertigt ist.“ Unsere Emotionen sind Teil des raffinierten Verstärkungsmechanismus, der den Menschen zum „Verbindungswesen“ macht. Lächeln ist demnach eines der ältesten Werkzeuge der Menschheitsgeschichte, ein „Social Tool“, von dem unser Gemeinschaftsgefühl ebenso abhängt wie unser Wohlbefinden: „Soziale Isolation ist der am eindeutigsten nachgewiesene und belastbarste sozialpsychologische Risikofaktor für Krankheiten“, so der Genetiker Steve Cole von der University of California in Los Angeles (UCLA).Die zweite Natur des Menschen
Sich einfühlen, fremde Ziele zu den eigenen machen und in Verbindung mit Anderen zu neuen Lösungen gelangen: Verbindungen herzustellen gehört zur Natur des Menschen. Anders als Ameisen und andere Tiere spielt er dabei nicht nur ein instinktives biologisches Programm ab. Planvoll, aktiv und bewusst verbindet der Mensch Dinge selbst dann miteinander, wenn sie nicht unmittelbar zusammengehören. Indem er beispielsweise Umweltphänomene zueinander in Beziehung setzt, ordnet er die Welt, die ihn umgibt – und schafft sich eine zweite Natur.
Auf diese Weise hat der Mensch schon vor Jahrtausenden damit begonnen, dem Nachthimmel eine ganz eigene Ordnung zu geben: ein Sternenmeer und ein Beobachter, der die Sternenpunkte so lange in Gedanken verbindet, bis ihre Lichter sich zu Bildern vereinen. Schon ägyptische Hieroglyphen erwähnten vor über 5.000 Jahren das Sternbild des Skorpions, und der „Himmelsjäger“ Orion war schon den Babyloniern bekannt.
Beides sind Verbindungen aus Sternen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Verbindungen, die es ohne den Menschen nicht gäbe. Und doch sind sie keine reine Spielerei: Himmelsbilder wie Skorpion, Orion, Großer Bär oder Löwe waren wichtige Orientierungspunkte – einprägsame Konstellationen, leichter wiederzuerkennen als einzelne Sterne. Lange vor der Erfindung von Navigationssystemen und GPS führten sie Wanderer, Abenteurer und Seefahrer als himmlische Wegweiser aus der Dunkelheit nach Hause.
Wer den Zauber solcher Verbindungen heute nachempfinden will, muss weder aufwändige Studien durchführen noch archäologische Spuren lesen: Punkte und Zahlen auf einem weißen Blatt Papier, mehr braucht es nicht. Jedes Kind – und jeder Erwachsene, der sich seinen Spieltrieb erhalten hat – wird sofort beginnen, Linien von Punkt zu Punkt zu ziehen. „Malen nach Zahlen“ lässt aus dem Nichts ein Bild entstehen, eine neue Wirklichkeit aus reinen Verbindungen.
Sternbilder lesen, eine der ältesten Techniken zur Standortbestimmung
Einsame Genies
„Niemand ist eine Insel“ hat der englische Dichter John Donne vor 400 Jahren gesagt. Der Mensch existiert in einem Netzwerk aus selbstgeschaffenen Verbindungen. Doch was ist mit den Inseltalenten und Genies dieser Welt – Menschen, die bestimmte Dinge besonders gut beherrschen, sich dafür aber schwerer integrieren können in die Gesellschaft der „Normalos“?
Nicht immer trifft der Mythos des „schwierigen Hochbegabten“ zu: Das „Wunderkind“ Mozart etwa galt auch im Erwachsenenalter als ausgesprochen gesellig und hat unter den fehlenden Verbindungen zu Gleichaltrigen vermutlich gelitten.
In manchen Fällen kann Talent Verbindungen allerdings tatsächlich erschweren. 2016 schätzte der Verein Hochbegabtenförderung, dass jedes hundertste Kind über einen IQ von mehr als 120 Punkten verfügt (ein IQ von etwa 100 bis 110 gilt als durchschnittlich). Christoph Seidler, Wissenschaftsredakteur beim SPIEGEL, schreibt über die jungen Genies: „Zahlreiche dieser Kinder haben deswegen Probleme in Kindergarten und Schule. Weil sie sich konstant unterfordert und missverstanden fühlen, entwickeln sie Verhaltensauffälligkeiten.“ Psychologen schätzen, dass etwa 20 Prozent der Hochbegabten sich schwer dabei tun, unter Mitschülern und Kollegen Anschluss zu finden.
Es gibt sie also, die einsamen Genies. Doch auch sie können (wie auch introvertierte Menschen, die tendenziell weniger, dafür oft intensivere Verbindungen suchen) von gezielter pädagogischer Förderung profitieren. Dazu gehören ein anspruchsvoller Unterricht, in dem die Kinder sich nicht langweilen, oder auch Sommerausflüge mit anderen Hochbegabten: „Statistisch ist ein hochbegabtes Kind nicht allein auf der Grundschule. Es gibt da noch mindestens ein anderes“, sagt Karsten Otto vom Förderverein und ermutigt Eltern und Lehrer dazu, diese Kinder miteinander zu vernetzen. Dann kann selbst für „Inseltalente“ gelten: Niemand muss eine Insel bleiben.
Genial im Team
Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch Albert Einstein, Sigmund Freud, Johann Wolfgang von Goethe: Die genialsten Dichter, Denker und Erfinder der Menschheit stellen wir uns meist als Einzelfiguren von überragendem Format vor. Sie alle haben Besonderes, vielleicht sogar Übermenschliches geleistet – und wenn man den Mythen glaubt, die um sie ranken, dann waren sie dabei ganz auf sich allein gestellt. Den Renaissance-Maler Michelangelo nannten seine Zeitgenossen deswegen „Der Göttliche“.
Doch aus der Nähe betrachtet sind viele Genies heimliche Teamplayer gewesen. Freud ließ sich von seinen Bewunderern inspirieren und von Konkurrenten anspornen; Goethe verließ sich als Theaterleiter auf Schauspieler, die seine Dramen auf der Bühne erst zum Leben erweckten; und selbst der junge Albert Einstein wäre nach Meinung von Experten ohne seine erste Frau und intellektuelle „Sparrings-Partnerin“ Mileva Maric´ vielleicht ein weniger bedeutender Physiker geworden.
Unter den Erfindern wird Thomas Alva Edison als vielleicht größtes Genie aller Zeiten gefeiert. Ob Glühbirne oder Tonaufzeichnung, Akku oder Telegraf: Ohne die Pioniertaten des US-amerikanischen Ingenieurs wäre die moderne Welt kaum vorstellbar. Doch entstanden sind sie nicht als einsame Geistesblitze – sondern fast wie am Fließband.
Die größte Erfindung Edisons ist keine technische Innovation, sondern ein Ort: Menlo Park im US-Bundesstaat New Jersey. Eine mehrstöckige „Erfindungsfabrik“ der Elektrobranche, gegründet 1876, Urahn von Entwicklungszentren wie dem raumschiffgleichen Apple Campus im kalifornischen Cupertino. Ein Schwarm von Assistenten und Wissenschaftlern führte im Menlo Park unablässig Experimente durch. Längst nicht jedes davon wurde zum Erfolg. Doch schon die schiere Anzahl an Versuchen garantierte eine achtbare Trefferquote – und half, Edisons Ruhm zu zementieren.
Teilen verbindet
Über 400 Patente basieren auf der Arbeit im Menlo Park. Weil er sie angemeldet und unter seinem Namen vermarktet hat, gilt Thomas Edison als alleiniger Erfinder. Doch in Wahrheit war er ein Vorreiter für ein Modell, das Schule gemacht hat: Auch in der modernen Wissenschaft sind große, meist international besetzte Forscherteams heute die Regel. Am CERN, dem gigantischen Teilchenbeschleuniger der Europäischen Organisation für Kernforschung, arbeiten 3.200 Mitarbeiter aus 22 Ländern. 10.000 Gastwissenschaftler beteiligen sich jedes Jahr an unterirdischen Großexperimenten im Schweizer Kanton Genf, wo die Forscher nach den kleinsten Verbindungen der Physik und ihren Bestandteilen suchen.
Wie ihre Forschungen haben auch viele andere, besonders naturwissenschaftliche Veröffentlichungen immer mehr Mütter und Väter. Den ge-genwärtigen Rekord hält ein Aufsatz aus der CERN-Disziplin Teilchenphysik mit ganzen 5.154 Autoren. Lag der Teamanteil bei Studien und Patent-anmeldungen in den Naturwissenschaften der 1960er-Jahre noch bei unter 50 Prozent, hat er heute die 80-Prozent-Marke klar überschritten.
„Teamarbeit spart nicht nur Geld und Ressourcen, sie führt auch zu besseren Resultaten“, resümiert die „Neue Zürcher Zeitung“ – solange die Bedingungen stimmen. Dazu zählen nicht nur die Fähigkeiten und die Erfahrung der Teammitglieder: „Teams sind nur erfolgreich, wenn sie von Beginn an einen Kanon an gemeinsamen Werten haben“, so der Wirtschaftspsychologe Wolfgang Jenewein von der Universität St. Gallen. „Was ist unser Traum, wie fühlt er sich an?“
Neben Emotionen (der berühmten zwischenmenschlichen „Chemie“) sind gemeinsame Werte der Kitt, der Einzelkönner zu einem Team zusammenschweißen kann. Denn aus geteilten Werten als Basis für ein gemeinsames Weltverständnis entsteht die Fähigkeit, nicht nur konkrete Gegenstände zu teilen, sondern auch abstrakte Absichten und Ziele. Genau das aber beschreiben Verhaltensforscher und Anthropologen als zutiefst menschliche Eigenschaften, als wesentlichen Teil jener Erfolgsformel, die den Homo sapiens an die Spitze der natürlichen Nahrungskette gebracht hat.
Synergie nach Vorbild der Natur
Die Fähigkeit, abstrakte Absichten und Ziele zu teilen, ist ein wesentlicher Treiber für den Wissensfortschritt der Menschheit. Nur so ist das gemeinsame Forschen zu so abstrakten Themen wie dem winzig kleinen „Gottesteilchen“ Higgs-Boson am CERN möglich. Doch das Streben nach technischem Fortschritt und Innovation beruht auf dem Willen und der Fähigkeit zur Verbindung.
Im besten Fall entstehen aus realisierten Verbindungspotenzialen Synergien – zum Beispiel an der Schnittstelle von Produktionsprozessen und digitalem Code. Bereiche wie die Logistik können enorme Erfolge und spannende neue Ansätze vorweisen – zum Teil, indem sie die Weisheit der Natur mit der Rechengeschwindigkeit moderner IT verknüpfen: „Wie lässt sich verhindern, dass eine Lieferung zu spät kommt, wenn die Transportkette überraschend gestört wird oder wenn ein Einzelteil sich verspätet?“, fragt beispielsweise Thomas Runkler, Forscher bei Siemens Corporate Technology und Dozent der Technischen Universität München. Herkömmliche Logistikprogramme sind mit so einer Aufgabe oft überfordert: Sie ordnen Komponenten festen Aufträgen und Wegen zu. Wenn Teile fehlen oder nicht rechtzeitig eintreffen, muss die gesamte Lieferung warten.
Mit einem „Insektenalgorithmus“ will Runkler dieses Problem lösen: „Wir tun so, als befänden sich die Komponenten in einer Futterquelle, auf die Ameisen zueilen“, erklärt Runkler. Gibt es Probleme bei einer Lieferverbindung, laufen die „Software-Ameisen“ zunächst rein zufällig los, um per „Versuch und Irrtum“ neue Wege zur Komponentenbeschaffung zu finden. Ganz wie in der Natur, wenn etwa ein fallender Ast eine Ameisenstraße zerstört.
Die Lösungswege des Schwarms
Echte Ameisen, die „Hohepriester der Teamarbeit“, hinterlassen auf ihren Wegen Duftmarken. Weil auf dem kürzesten Weg die meisten Ameisen pro Meter laufen, erhöht sich die Duftkonzentration – eine unsichtbare Verbindung, der immer mehr Ameisen folgen. Dabei intensivieren sie den Duft immer weiter. Und bauen so eine neue Ameisenstraße. Ähnlich entstehen Lieferketten in der Siemens-Software von Thomas Runkler und seinem Team: Nichts ist festgelegt. Dynamische Anpassung in Echtzeit ist die Regel. Der menschliche Disponent muss nur den Auftrag geben, und die „Software-Ameisen“ erledigen den Rest. Mit künstlichem Instinkt aus Programmcode bahnen sie sich einen Weg. Ist die optimale Route gefunden, wird die Lieferung hinterher gelotst.
Digitale Routen sind wie Trampelpfade im hohen Gras: Wird ein Pfad nur einmal gebahnt, ist schon wenig später nichts mehr von ihm zu sehen. Doch je häufiger eine Verbindung beschritten wird, desto klarer zeichnet sie sich von der Umgebung ab und wird als sicherer Lösungsweg wiedererkannt. Der digitale Schwarm ist gedächtnisfähig. Darin gleicht er dem komplexesten Netzwerk, das die Natur bisher hervorgebracht hat: dem menschlichen Gehirn. Wissen und Erfahrung speichert diese „Bioware“ in Form neuronaler Verbindungen ab. Je ausgeprägter die „Datenautobahnen“ im Kopf, desto nachhaltiger die Erinnerung – und je verzweigter das Wegenetz, desto vielfältiger das Denken. Ohne Verbindungen kein Genie.
Die Natur kennt Lösungen für viele Probleme der Wirtschaft – zum Beispiel in der Logistik
Vernetzung schlägt Stärke
Verbindungen herstellen und durch Wiederholung stärken: Einem Muskel gleich, gehorcht das Gehirn ähnlichen Gesetzen wie menschliche Beziehungen. Je mehr wir darüber wissen, welche Verbindungen die Welt organisieren, desto klarer wird: Zusammenarbeit und Verbundenheit sind oft wichtiger als das „Überleben des Stärkeren“. Weit ältere Erfolgsgeschichten als diejenige der Menschheit – zum Beispiel die der Blattschneiderameise – erzählen eben nicht von Wettbewerb und Verdrängung. Sie sind ein lebendiges Denkmal für das Kooperations-Prinzip.
Von dieser Kooperation profitiert nicht nur die Spezies selbst: Weil Blattschneiderameisen beim Ausbau ihrer „Kathedralen der Teamarbeit“ enorm große Mengen an Erdreich bewegen, belüften sie den Boden und bringen wichtige Nährstoffe in Umlauf. Bis zu zehnmal fruchtbarer kann Dschungelboden durch ihren Beitrag werden – eine Grundlage für die konkurrenzlose Artenvielfalt des Urwalds und ein anschauliches Beispiel für die Kraft der Verbindung.
Wachstum durch Teamwork: Wer anschauliche Alternativen zur vermeintlichen „Ellenbogengesellschaft“ sucht, wird in der verblüffenden Vielfalt der Welt und ihrer endlosen Verbindungen fündig. Aus dieser Perspektive ist auch der Mensch nicht mehr des Menschen Wolf. Sondern ein Meister der Vernetzung.
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